Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie etwas vollkommen Neues wagen, was Sie noch nie zuvor ausprobiert haben? Dabei verspüren Sie vermutlich ein mulmiges Gefühl, eine Art Unbehagen oder sogar Angst.
Sei es beruflich, wie der erste Vortrag vor einem großen Publikum, oder auf privater Ebene, wie das Ansprechen einer fremden Person.
Sollten Sie diese Gefühle in solchen Momenten verspüren, dann verlassen Sie ihre ganz persönliche Komfortzone. Wieso dies immens wichtig für Ihre persönliche Weiterentwicklung ist und wie Sie mit der Angst am besten umgehen können, das erfahren Sie in diesem Artikel.
Was genau ist die Komfortzone eigentlich?
Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Komfortzone. Die Komfortzone sind Umgebungen und Situationen, in denen wir uns wohlfühlen und sicher agieren. Wir haben sie bereits kennengelernt und finden uns in unserem Alltag immer wieder darin. Diese bekannte Wohlfühl-Zone entsteht also aus Erfahrungen, die wir über eine Zeit gesammelt haben.
Aus Erfahrung wissen Sie genau, was Sie zu tun haben, was auf Sie zukommt und wie Sie reagieren müssen. Solange Sie nicht mit einer komplett unbekannten Herausforderung konfrontiert werden, befinden Sie sich also in Ihrer Komfortzone.
Wieso ist die Komfortzone individuell?
Sie haben sicher auch eine Person in Ihrem Bekanntenkreis, der es von Natur aus leicht fällt, die Komfortzone zu verlassen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie gerne Neues ausprobiert und somit viele neue Bereiche beziehungsweise Situationen kennenlernt. Die Komfortzone solcher Menschen wird schnell größer, weil sie offen für Herausforderungen sind und sich in immer mehr Situationen und Umgebungen wohlfühlen.
Anderen Menschen fällt das Verlassen der Komfortzone nicht so leicht, weil sie sich von ihrer Angst abhalten lassen. Sie sammeln weniger Erfahrungen und lernen somit selten Neues kennen. Diese Menschen fühlen sich in weniger Umgebungen beziehungsweise Situationen wohl. Im Vergleich zu Menschen, die sich neuen Dingen schneller öffnen, haben sie eine wesentlich kleinere Komfortzone.
Wieso ist es so schwierig, die Komfortzone zu verlassen und wieso empfinden wir Angst?
Seien Sie sich darüber bewusst, dass dieses Gefühl von Angst und Unwohlsein vor etwas Ungewohntem völlig normal ist.
Dieser Reflex des Gehirns wird im Limbischen System erzeugt, dem Teil des Gehirns, der für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich ist. Er gaukelt uns vor, dass eine ungewohnte Situation “gefährlich” ist und erzeugt deswegen Angst.
Der Reflex ist tief in der menschlichen Evolution verankert und soll uns schützen. Er stammt aus einer Zeit, in der unbekannte Situationen, wie beispielsweise die Jagd, wirklich gefährlich sein konnten.
Wieso ist es so wichtig, die Komfortzone zu verlassen?
Erfahrungen helfen uns in unserem Leben sowohl im beruflichen als auch persönlichen Umfeld weiter. Sie öffnen uns neue Türen und sind der Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Sei es die Selbstsicherheit, vor großem Publikum zu sprechen, in ein fremdes Land zu reisen oder aber unbekannte Menschen anzusprechen und kennenzulernen.
Nehmen wir uns als Beispiel einen Menschen, der seine anfängliche Angst überwindet und mehrfach Vorträge vor großem Publikum hält. Er betritt die sogenannte Wachstumszone. Je öfter er dies macht, desto wohler fühlt er sich in dieser Situation.
Ein Ereignis, welches also vorher Unbehagen ausgelöst hat, wird normal für ihn und Teil seiner persönlichen Komfortzone.
Solche Menschen haben anderen gegenüber, die sich durch die Angst abschrecken lassen, einen großen Vorteil. Sie besitzen Fähigkeiten, die sie nur erlernt haben, weil sie sich in unbekanntes Terrain gewagt haben. Des Weiteren sind sie glücklicher, weil sie neue Dinge ausprobieren und ihr Leben somit mehr genießen können, ohne sich von Emotionen abhalten zu lassen.
Die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen, ist also der Schlüssel für die eigene Weiterentwicklung.
Einen sehr inspirierender TED Talk zum Thema Komfortzone verlassen finden Sie hier (auf Englisch):
Komfortzone verlassen: 6 Tipps mit denen es funktioniert
Die Komfortzone zu verlassen, verursacht also Angst und Unbehagen. Um öfter unbekanntes Terrain zu betreten, müssen Sie lernen, mit diesen Emotionen umzugehen.
Woher stammt die Angst und ist sie überhaupt begründet?
Sie haben bereits gelernt, dass diese Angst und das Unwohlsein auf einem Konzept aus früheren Zeiten basiert, in der Menschen mithilfe der Emotion vor körperlichen Schäden geschützt werden mussten.
Aber Fragen Sie sich: Ist diese Angst auch heute noch berechtigt?
Die Situationen, in denen Sie Ihre Komfortzone verlassen müssen, sind heutzutage meist vollkommen ungefährlich. Es ist lediglich das Unbekannte, was Ihnen Angst macht. Seien Sie sich bewusst, dass Ihnen nichts passieren kann und dieses Gefühl vollkommen unbegründet ist.
Stürzen Sie sich einfach in die Situation, lernen Sie daraus und entwickeln Sie sich weiter. Was kann schon passieren?
Scheitern gehört zum Verlassen der Komfortzone dazu
Wer seine Komfortzone oft verlässt, wird unweigerlich auch die Erfahrung des Scheiterns machen. Sei es ein nicht optimal gelaufener Vortrag oder eine Abfuhr von einer fremden Person. Machen Sie sich bewusst, dass auch diese Erfahrung dazu gehört, um zu wachsen und dieses neue Terrain kennenzulernen.
Denn Sie werden aus diesem “Misserfolg” lernen und beim nächsten Mal wissen Sie, wie Sie mit solch einer Situation umgehen können. Auch dies gehört zum Prozess, damit Sie sich künftig wohler fühlen und somit Ihre Komfortzone erweitern können.
Es ist nie so schlimm wie Sie denken
Sie waren sicher auch schon an einem Punkt in Ihrem Leben, an dem Sie etwas gewagt haben und im Nachhinein festgestellt haben, dass es überhaupt nicht schlimm beziehungsweise schwer war. Die Angst war also vollkommen unbegründet.
Denn meistens sehen solche Situationen von außen betrachtet wesentlich angsteinflößender aus, als sie in Wahrheit sind. Dies merken wir allerdings meist erst später.
Wenn Sie sich also das nächste Mal an solch eine ungewohnte Situation herantasten und Ihre Komfortzone verlassen, dann seien Sie sich dessen bewusst.
Bereiten Sie sich ausgiebig vor
Es wird Ihnen Selbstsicherheit verleihen und die anfängliche Angst nehmen, wenn Sie bereits optimal auf die neue Situation vorbereitet sind.
Stehen Sie beispielsweise vor Ihrem ersten Vortrag vor großem Publikum, dann sollten Sie vorher viel üben und sich ausgiebig informieren. Gehen Sie Szenarien oder Fragen durch, die aufkommen könnten. Schauen Sie sich Vorträge anderer Personen an und lernen Sie daraus.
Steigern Sie sich nach und nach
Je höher Sie Ihr Ziel stecken, desto größer wird der Druck. Dieser Druck löst in Ihnen das gewohnte Gefühl von Angst aus.
Bleiben Sie also realistisch und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.
Womit fühlen Sie sich persönlich halbwegs wohl?
Sind Sie dazu bereit vor 200 Menschen zu sprechen oder sollten Sie vielleicht mit 50 anfangen? Hier ist es wichtig auf sein Inneres zu hören und sich nach und nach zu steigern, um sich selbst nicht zu überfordern.
Sie sollten dies natürlich nicht als Ausrede nutzen, denn ein wenig Angst beziehungsweise ein mulmiges Gefühl gehört immer zum ersten Schritt dazu.
Bleiben Sie am Ball
Es wird Momente geben, in denen Sie der “Misserfolg” aus der Bahn wirft und Ihnen Selbstsicherheit rauben wird. Es ist allerdings wichtig, dass Sie auch in solchen Situationen am Ball bleiben, niemals aufgeben und sich wieder in diese Situation versetzen.
Lassen Sie sich nicht langfristig davon abbringen und verunsichern, nur weil etwas einmal nicht funktioniert hat.