Anfänger, die zum ersten Mal eine Zigarre rauchen, stellen sich meistens immer dieselben Fragen: Wie zünde ich eine Zigarre richtig an? Wie schneidet man sie an? Was muss man beim Rauchen beachten und wie vermeide ich, dass mir schlecht wird? Diese und alle weiteren wichtigen Fragen zum Zigarre-Rauchen, beantworten wir euch im Artikel, damit auch ihr in den Genuss der vielfältigen Aromen kommt und nichts falsch macht.
Zigarre rauchen beziehungsweise paffen
Zuerst muss klargestellt werden, dass man Zigarren eigentlich nicht raucht, sondern pafft. Bei Zigarren wird der Rauch – anders als bei Zigaretten – nicht inhaliert. Paffen bedeutet, dass der Zigarrenrauch lediglich in der Mundhöhle behalten und nicht bis in die Lunge eingeatmet wird.
Dabei werden die Aromen der Zigarre über die unterschiedlichen Geschmacksknospen der Zunge wahrgenommen und auch die Nase spielt eine entscheidende Rolle beim Genuss einer Zigarre. Der Mensch kann von Natur aus über die Zunge nur eine begrenzte Anzahl von Geschmacksrichtungen wahrnehmen, wohingegen die Nase noch deutlich mehr kann. Erst die Kombination aus beidem sorgt für die vielen unterschiedlichen Aromen, die eine Zigarre ausmachen.
Dass man eine Zigarre lediglich pafft, ist besonders für Anfänger wichtig. Hier kommt es gerade bei ungeübten Rauchern zu negativen Symptomen wie beispielsweise Durchfall, Übelkeit oder sogar Erbrechen.
Aber keine Angst: Meistens paffen Ungeübte ganz automatisch und inhalieren den Rauch nicht. Zigaretten-Rauchern passiert das hingegen öfter.
Grundsätzliches für ungeübte Raucher
Wer zum ersten Mal eine Zigarre raucht, sollte ein paar grundlegende Dinge beachten. Diese sind vor allem dann wichtig, wenn euer Körper Nikotin nicht gewohnt ist. Ansonsten kann es schnell zum sogenannten “Nikotinschock” kommen, der dem Genuss den Garaus macht.
- Schwindel
- Schweißausbrüche
- Kribbeln in den Fingern
- Übelkeit
- Erbrechen
- Müdigkeit
- Zittern
- Durchfall
Auch wenn die Symptome meist relativ schnell wieder abklingen (meistens innerhalb von 1 bis 2 Stunden), so weiß jeder, der einen Nikotinschock schon mal erlebt hat, wie unangenehm dieser ist und wie einem die Lust an der Zigarre vergeht.
Um das gerade bei Anfängern zu vermeiden, solltet ihr folgende Tipps beim Zigarre-rauchen beherzigen.
Tipps zum Zigarre rauchen und Vermeiden von Übelkeit
- Lasst euch reichlich Zeit: Eine Zigarre ist ein Genussmittel. Ähnlich wie bei hochwertigen Spirituosen geht es hier nicht um die Wirkung, sondern um den Geschmack und die Aromen. Eine Zigarre brennt anders als eine Zigarette sehr lange. Je nach Format sogar mehrere Stunden. Hier ist es besonders wichtig, dass ihr nicht zu oft daran zieht. Ein bis zwei Züge alle paar Minuten ist vollkommen in Ordnung. Das ist nicht nur für euch besser, sondern auch für die Zigarre, denn sobald zu oft und zu schnell hintereinander an der Zigarre gezogen wird, erhitzt sie sich zu stark, was negativen Einfluss auf die Aromen hat und für einen verbrannten Geschmack sorgt.
- Nicht in geschlossenen Räumen rauchen: Sauerstoff hilft dem Körper, mit dem Nikotin und Rauch klarzukommen. Deshalb sollten Anfänger an der frischen Luft rauchen, statt in stickigen Räumen.
- Nicht auf leeren Magen rauchen: Auf leeren Magen eine Zigarre rauchen ist ebenfalls eine schlechte Idee. Am besten raucht ihr sie nach einem üppigen Essen. Auch das hilft dem Körper und beugt Übelkeit vor.
- Alkohol weglassen: Wer zum ersten Mal eine Zigarre raucht, sollte den Alkohol dabei weglassen. Auch wenn ein guter Rum oder Whisky eine sehr schöne Ergänzung zur Zigarre darstellt, sollten Anfänger erst einmal von der Doppelbelastung des Körpers absehen.
- Wasser und süße Getränke helfen: Statt Alkohol solltet ihr lieber zu einem Glas Wasser oder einem süßen Getränk greifen. Zucker (insbesondere Traubenzucker) hilft der Übelkeit vorzubeugen. Er hilft übrigens auch dann, wenn es doch mal dazu kommt.
- Wissen, wann ihr genug habt: Zugegeben, Zigarren sind nicht unbedingt günstig. Trotzdem solltet ihr sie nicht auf Biegen und Brechen zu Ende rauchen. Wenn ihr merkt, dass euch eine Zigarre nicht mehr schmeckt oder ihr genug habt, dann legt sie einfach weg. Am Ende geht es um den Genuss und wenn dieser nicht mehr gegeben ist, kann man auch guten Gewissens abbrechen.
Die Wahl der richtigen Zigarre
Bei diesem Thema wird es knifflig, denn eine Zigarre für einen Anfänger auszusuchen, ist nicht unbedingt einfach. Wichtig ist allerdings, dass sie für den Anfang nicht zu stark beziehungsweise kräftig sein sollte. Fangt erstmal mit einer leichten Zigarre an und probiert ein wenig aus.
Welche Zigarre sich eignet, lässt sich einfach im Internet recherchieren. Beachtet hierbei Angaben von anderen Zigarren-Liebhabern (übrigens auch Aficionados genannt), denn diese können mit ihrer Erfahrung recht schnell beurteilen, ob eine Zigarre eher zu den stärkeren oder schwächeren gehört. Die Herstellerangaben können übrigens ebenfalls weiterhelfen.
Darüber hinaus solltet ihr beim Format aufpassen. Auch wenn es am Anfang erstmal sinnvoll ist, nicht sofort 2 Stunden zu rauchen, so solltet ihr auch kein Format wählen, welches extrem kurz ist.
Mit einem der beliebtesten Formate, der Robusto, macht ihr beispielsweise nichts falsch. Eine Robusto ist meistens um die 13 Zentimeter lang und erlaubt es euch, viel Zeit zwischen den Zügen vergehen zu lassen. Bei solch einem Format kann man mit ungefähr einer Stunde Rauchdauer rechnen, wobei dies auch von Zigarre zu Zigarre variiert und die Art des Rauchens entscheidend ist.
Auch wenn es auf den ersten Blick einen anderen Eindruck macht, sind dunkle Zigarren (zum Beispiel Maduros) nicht unbedingt stärker als helle. Der Fermentierungsprozess ist bei solchen Zigarren lediglich ausgedehnter, was zu der dunklen Farbe der Blätter führt.
Zigarre richtig cutten beziehungsweise anschneiden
Sobald ihr euch eine Zigarre ausgesucht habt, geht es los. Nun müsst ihr sie anschneiden (auch cutten genannt). Beim Anschneiden wird die Kappe der Zigarre entfernt und somit das Mundstück zum Rauchen freigelegt.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten beziehungsweise Geräte, mit denen ihr eine Zigarre anschneiden könnt. Der klassische Zigarrencutter ist mit zwei Klingen versehen, die sich aufeinander zubewegen und somit die Kappe abschneiden.
Neben dem Zigarrencutter, gibt es auch noch weitere Geräte und Möglichkeiten:
- Zigarrenbohrer: Hiermit wird ein Loch in das Mundstück der Zigarre gestanzt, wodurch nachher der Rauch gezogen wird.
- Zigarrenschere: Die Zigarrenschere funktioniert genauso wie eine normale Schere. Sie ist allerdings entsprechend geformt, um einen sauberen Schnitt zu gewährleisten.
- Der V-Cutter: Wie der Name bereits vermuten lässt, schneidet der V-Cutter eine Art V aus dem Mundstück der Zigarre.
- Guillotine: Die Guillotine funktioniert ähnlich wie der klassische Zigarrencutter, nur dass sich lediglich eine Klinge bewegt und das Gegenstück starr ist.
- Abbeißen: Ja, ihr habt richtig gelesen. Es gibt auch Liebhaber, die das Mundstück mit ihren Zähnen freilegen. Im Notfall durchaus möglich, allerdings empfehlen wir die Variante nicht. Wenn ihr keinen Cutter zur Verfügung habt, dann solltet ihr lieber zu einem scharfen Messer greifen.
Für den Anfang empfehlen wir euch den klassischen Zigarrencutter mit zwei Klingen. Hiermit könnt ihr die meisten Zigarren-Formate einfach anschneiden. Darüber hinaus bekommt man sie für wenig Geld im Zigarrenfachgeschäft zu kaufen.
Beim Anschneiden der Zigarre solltet ihr darauf achten, dass nicht die ganze Kappe entfernt wird, denn ansonsten kann sich das Deckblatt beim Rauchen aufrollen.
Der Kaltzug einer Zigarre
Sobald ihr die Zigarre angeschnitten habt, könnt ihr sie in den Mund nehmen und einmal daran ziehen. Das ist der sogenannte “Kaltzug”. Dieser gibt euch erste Hinweise auf Aromen, die auf euch zukommen könnten.
Darüber hinaus gibt euch der Kaltzug einen ersten Eindruck des Zugwiderstandes. Ist die Zigarre sehr fest gerollt, ist es deutlich schwieriger daran zu ziehen als wenn sie eher locker gerollt ist. Für den Anfang sollte der Zugwiderstand erst einmal etwas geringer ausfallen. Ob ihr zukünftig einen erhöhten oder doch eher leichten Widerstand bevorzugt, ist Geschmackssache.
Zigarre richtig anzünden
Nun wird die Zigarre angezündet. Um eine Zigarre anzuzünden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Wichtig ist, dass der Brennstoff so neutral wie möglich gewählt ist und somit die Aromen der Zigarre nicht beeinflusst.
Jetflame, Streichhölzer und Co.
Womit man eine Zigarre nicht anzünden sollte:
- Benzinfeuerzeug: Bezinfeuerzeuge setzen beim Verbrennen Abgase frei, welche die Aromen der Zigarre stark beeinflussen.
- Einfache Streichhölzer: Günstige Streichhölzer sind nicht unbedingt aus purem Holz gefertigt, sondern manchmal auch aus Pappe oder Pressholz. Darüber hinaus sind sie auch oft anderweitig behandelt. Hier entstehen ebenfalls Abgase, die eine Zigarre negativ beeinflussen können.
- Kerzen: Kerzen sind ebenfalls ungeeignet, um eine Zigarre anzuzünden, denn das Wachs und der Ruß sorgen ebenfalls für eine Veränderung des Geschmacks.
Womit man eine Zigarre anzünden sollte:
- Zigarren-Streichhölzer: Es gibt spezielle Zigarrenstreichhölzer, die ohne Beeinflussung verbrennen. Hier ist es allerdings wichtig, dass ihr das Streichholz ein paar Sekunden brennen lasst, bevor ihr es an die Zigarre haltet, um die Schwefelstoffe aus dem Streichholzkopf verfliegen zu lassen.
- Zedernhölzer: Auch Zedernholz kann zum Anzünden einer Zigarre verwendet werden. Diese findet man oft in entsprechenden Bars vor.
- Gasfeuerzeug (Jetflame): Einer der Klassiker ist das sogenannte Jetflame Feuerzeug. Hier dient Butan- beziehungsweise Propan-Gas als Brennstoff. Nicht nur, dass es die Zigarren-Aromen nicht beeinflusst, darüber hinaus könnt ihr eure Zigarre recht entspannt anzünden, ohne euch die Finger zu verbrennen oder viele Streichhölzer zu verbrauchen.
Wir empfehlen euch für den Anfang das klassische Jetflame Feuerzeug. Hiermit macht ihr nichts falsch und die Feuerzeuge sind im Fachgeschäft oder online für wenig Geld erhältlich. Wie viele Flammen euer Jetflame Feuerzeug besitzt, ist für den Anfang erst einmal nicht so wichtig. Eine Flamme reicht vollkommen aus.
Wie man die Zigarre richtig entzündet
Sobald ihr ein geeignetes Feuerzeug habt, geht es ans eigentliche Anzünden. Hierfür haltet ihr die Zigarre circa 1 bis 2 cm von der Flamme entfernt und dreht sie dabei langsam. Diesen Vorgang nennt man “Toasten”. Achtet darauf, dass das Deckblatt (das äußerste Umblatt) nicht verkohlt. Das Ganze sollte 1 bis 2 Minuten dauern. Beim Toasten wird nicht an der Zigarre gezogen. Damit vermeidet ihr, dass die Flamme tief in die Zigarre eingezogen wird und somit die ersten Züge nicht zu stark schmecken.
Wichtig beim Anzünden einer Zigarre ist, dass die komplette Oberfläche der Zigarre und somit alle Teile des Tabaks brennen beziehungsweise glühen. Longfiller-Zigarren sind typischerweise in 3 unterschiedliche Tabake aufgeteilt: Volado, Seco und Ligero. Diese Aufteilung rührt aus den einzelnen Arealen der Tabakpflanze.
Die verwendeten Tabake brennen allerdings unterschiedlich gut. Der Tabak in der Mitte (Ligero) brennt am schlechtesten, der Seco, welcher den Ligero umschließt, brennt ein wenig besser und der äußere Volado brennt am besten. Da die Tabake unterschiedliche Aromen enthalten, ist es also wichtig, dass die komplette Oberfläche der Zigarre glüht.
Wenn ihr die Zigarre in dieser Form anzündet, sorgt ihr dafür, dass sie gleichmäßig abbrennt, nicht ausgeht und darüber hinaus sind alle 3 Tabak-Teile entzündet und somit habt ihr von Beginn an die gewünschten unterschiedlichen Aromen. Sobald ihr die komplette Oberfläche des Brandendes (übrigens Zigarrenfuß genannt) zum Glühen gebracht habt, könnt ihr die ersten leichten Züge nehmen und damit die Zigarre final entzünden. Danach könnt ihr sie in Ruhe genießen.
Weitere häufige Fragen auf einen Blick
Die Zigarre geht immer wieder aus, was soll ich machen?
Kann man eine Zigarre auch später weiterrauchen?
Wie macht man eine Zigarre aus?
Ist Zigarre-Rauchen schädlich?