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Glenmorangie A Tale of the Forest im Test: Wie viel Wald steckt im Whisky?

Glenmorangie a tale of the forest
Bild: Moët Hennessy

Die Destillerie Glenmorangie ist bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit und bringt immer wieder exotische Abfüllungen auf den Markt. Heute haben wir uns den neuen Glenmorangie A Tale of the Forest näher angesehen. Ein Whisky, dessen Aromen von den Wäldern Schottlands inspiriert wurden. Aber echte Wald-Aromen im Whisky? Kann das funktionieren?

Der Clou des Glenmorangie A Tale of the Forest liegt in seiner Herstellung. Dr. Bill Lumsden (Director of Whisky Creation) und sein Team verwendeten Malz, welches über Botanicals trocknete. Hierzu gehören Kiefernnadeln und Wacholder, welche dem Whisky seinen unvergleichlichen Stempel aufdrücken sollen. Darüber hinaus wurde mit Rauch gearbeitet, weshalb wir hier ebenfalls eine Portion erwarten.

Glenmorangie a tale of the forest im Wald
Bild: Moët Hennessy

Neben dem besonderen Malz wurden ehemalige Bourbon-Fässer zur Reifung verwendet, wobei der Großteil aus Refill-Fässern bestand, um die Aromen des speziellen Malzes nicht zu überdecken, sondern fein-würzige und süße Bestandteile hinzuzufügen.

Neben der besonderen Herstellungsart des Whiskys ist allerdings auch das Design hervorzuheben. Es wurde mit der Illustratorin Pomme Chan zusammengearbeitet, die die einzigartigen Aromen in Form eines Waldes auf das Etikett sowie die Verpackung brachte.

Glenmorangie a tale of the forest Sample

Abgefüllt ist der im Oktober 2022 erschienene Whisky übrigens mit einer etwas erhöhten Trinkstärke von 46 Prozent Alkohol, was uns sehr gut gefällt. Leider ist (typisch für Glenmorangie) Zuckerkulör enthalten, weshalb die Farbe nicht viel über den eigentlichen Inhalt verrät. Darüber hinaus trägt er keine Altersangabe.

Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 89 Euro.

Glenmorangie A Tale of the Forest Whisky: Wie schmeckt und riecht er?

Farbe

Stroh

Aroma

Als erstes kommt mir eine sehr dezente, fein-aromatische Rauchnote entgegen, die an ein warmes Lagerfeuer erinnert. Neben dem Rauch rieche ich süßes Gebäck, Vanille und eine leicht säuerliche Apfelnote, die dem Whisky einen frischen Geruch verleiht. Darüber hinaus vernehme ich tatsächlich sehr deutlich Wacholder und ein wenig Koriander. Alles in allem merke ich, worauf Dr. Bill Lumsden hinaus wollte, und durch die Kombination der Aromen kommen wirklich Assoziationen zum Wald auf. Der Apfel und der Wacholder sind für mich im Geruch die prägnantesten Aromen.

Geschmack

Im Geschmack ist der Whisky deutlich herber, als der süße Geruch vermuten lässt. Er startet leicht bitter in Form einer Blutorange mit geringer Süße auf der Zunge. Darüber hinaus ist etwas Pfeffer zu spüren. Hält man den Whisky länger im Mund, so kommen ebenfalls die Wacholdernote, etwas Harz sowie eine frische, leicht eukalyptusartige Komponente durch. Des Weiteren wird der Whisky süßer. Das Holz ist im Glenmorangie A Tale of the Forest allerdings sehr prägnant. Der Rauch ist wie in der Nase nur sehr leicht zu spüren.

Abgang

Der Abgang gefällt mir gut, er ist lang mit bitterem Holz sowie Zitrusnoten in Form einer Orange. Darüber hinaus bleibt ein leichter Kiefernnadel-Geschmack auf der Zunge zurück.

Fazit

Kommen wir nun zum Fazit. Mit dem Glenmorangie A Tale of the Forest hat Dr. Bill Lumsden es tatsächlich geschafft, Assoziationen zum Wald zu wecken: Der Geruch von Wacholder und der frische Apfel sorgen dafür. Im Geruch ist dieser Whisky für mich deutlich besser als im Geschmack. Auch hier schafft er zwar den Gedankengang durch den Wald, allerdings nicht so stark. Darüber hinaus erwartet man nach dem Geruch einen deutlich süßeren Whisky und ich war im ersten Moment überrascht.

Alles in allem finde ich dieses Experiment allerdings gelungen und bin positiv angetan. Die Botanicals haben dem Whisky tatsächlich ihren Stempel aufgedrückt und machen ihn dadurch komplex. Darüber hinaus stehen ihm seine 46 Prozent wirklich sehr gut.

Wichtig ist, dass ihr euch und dem Whisky Zeit gebt, denn dieser Glenmorangie verändert sich vor allem im Geruch immer wieder, was mir sehr gut gefallen hat. Wer allerdings Botanical-Aromen nicht so gerne mag, der sollte vorher zum Sample greifen.

GESAMTBEWERTUNG
87 / 100
Es handelt sich hier lediglich um die Meinung einer einzelnen Person. Whisky ist Geschmackssache und im Zweifelsfall sollte man einfach zum Sample greifen.

Über den Autor

Tim Schneller

Gründer von Gentlemans-Attitude.de, dem 2019 gegründeten Männermagazin rund um Genuss, Mode, Technik und Lifestyle. Als Whisky-Enthusiast und Mitglied der Scotch Malt Whisky Society schreibt er vor allem rund um das Thema Whisky. Aber auch andere Themen wie Mode, Technik und Lifestyle sind seine Leidenschaft.

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