Aufgrund der extrem gestiegenen Nachfrage hat sich der Whisky-Markt in den letzten Jahren rasant entwickelt. Dabei sind die Preise für schottische, aber auch internationale Whiskys geradezu explodiert. Preissteigerungen um das Vielfache des Veröffentlichungspreises sind auch heute keine Seltenheit. Ein Grund, sich das Thema Whisky nicht nur aus der Sicht eines Genießers, sondern auch als Geldanlage näher anzusehen.
Wir verraten Euch die wichtigsten Szenarien für eine Preissteigerung mit Beispielen und was ihr für Voraussetzungen zum erfolgreichen Investieren in Whisky mitbringen solltet.
1. Whiskys exklusiv für bestimmte Länder
Oft produzieren Destillerien Abfüllungen nur für bestimmte Länder oder Kontinente.
Wer die Möglichkeit hat, solche Abfüllungen kurz nach Erscheinung im Land, für das der Whisky produziert wurde, zu bekommen, kann hier schnell Profit einfahren. Achtung allerdings bei Zoll und Einfuhr der Flaschen.
2. Stark limitierte Abfüllungen
Ein klassisches Szenario sind limitierte Abfüllungen. Destillerien füllen häufig Flaschen nur in geringer Stückzahl ab, um sie begehrter zu machen und somit für eine höhere Nachfrage zu sorgen. Dabei wird es bei starker Limitierung für Sammler schwierig, an diese Abfüllungen zu gelangen. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, entwickeln sich die Preise oft deutlich höher als der offizielle Verkaufspreis.
3. Geschlossene Destillerien
Geschlossene Destillerien sind aufgrund ihres begrenzten Angebots und der hohen Nachfrage bei Sammlern sehr beliebte Anlagemöglichkeiten.
4. Limitierter Verkaufsprozess
Mal wieder ein Beispiel von Macallan. Der Macallan Easter Elchies Black ist eine stark limitierte Abfüllung mit einer kleinen Auflage von nur 1958 Flaschen. Der Krux an dieser Abfüllung ist allerdings, dass das Recht auf einen Kauf über die Macallan Webseite verlost wurde. Wer sehr viel Glück hatte, durfte also solch eine Flasche kaufen. Aufgrund der kleinen Auflage und des Losverfahrens ist diese Flasche bei Sammlern sehr begehrt und die Preise sind entsprechend stark gestiegen.
5. Whiskys, die aus dem Sortiment genommen werden
Eines von vielen Beispielen dieses Szenarios stammt aus der Destillerie Glendronach. Da die Destillerie nicht mehr genug Fässer zur Verfügung hatte, musste der 15-jährige Glendronach vom Markt genommen werden. Infolgedessen hat sich der Preis für diese beliebte Abfüllung sehr schnell mehr als verdoppelt.
Das Schwierige an diesem Szenario: Man weiß, nie wann eine Abfüllung vom Markt genommen wird. Hier gilt es entweder zu spekulieren und sich Flaschen auf Vorrat zuzulegen oder die Nachrichten rund um Whisky akribisch zu verfolgen und dann schnell zu handeln.
6. Whiskys, die in anderen Ländern früher erscheinen
Wer im Urlaub ist oder Bekannte im Ausland hat, sollte sich über den aktuellen ausländischen Whisky-Markt informieren. Es gibt Flaschen, die in Amerika oder Asien veröffentlicht werden, bevor sie in Europa erscheinen. Diese Abfüllungen sind in Europa schwerer zu bekommen und Genießer bezahlen gerne mehr, um sie noch vor allen anderen probieren zu können.
7. Jahrgangsflaschen
Besonders bei Sammlern begehrt: Die klassischen Jahrgangsflaschen. Es gibt Abfüllungen, die das Jahr der Destillation beziehungsweise der Veröffentlichung auf dem Etikett tragen. Dieser Aufdruck macht alte Flaschen noch wertvoller und für Sammler besonders interessant. Sie sind nicht nur als Geschenk zum Geburtstag beliebt, sondern auch als Reihe einer Sammlung.
8. Batches
Batches sind den Jahrgangsflaschen sehr ähnlich. Einige Destillerien veröffentlichen ihre Whiskys in Batches. Dies bedeutet, dass (oft jährlich) ein Batch beziehungsweise eine Charge des Whiskys auf den Markt kommt. Da die Batches entsprechend auf den Flaschen gekennzeichnet und oft begrenzt vorhanden sind, wecken diese die Leidenschaft bestimmter Sammler.
9. Auszeichnungen & Preise
Jim Murray ist wohl einer der bekanntesten Whisky Experten weltweit. Die jährlich veröffentlichte Whisky Bibel sorgt regelmäßig für Preissprünge bei den Gewinner-Abfüllungen. Oft zeichnet er sehr spezielle Whiskys aus, die kaum noch zu ergattern sind. Es gibt allerdings auch „Alltagsabfüllungen“, die durch die Auszeichnung große Preissteigerungen durchleben. Ein prominentes Beispiel wäre der Old Pulteney 21 Jahre, der 2012 zum Whisky des Jahres gekürt wurde. Kurz darauf sprang der Preis extrem in die Höhe.
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10. Destillerie Exclusive Abfüllungen
Wer einen Trip nach Schottland unternimmt oder Kontakte dahin pflegt, sollte sich die sogenannten „Destillery Exclusives“ genau ansehen. Diese besonderen Flaschen lassen sich nur vor Ort in der Destillerie erwerben: Ein Grund, weshalb diese Flaschen äußerst selten und begehrt bei Sammlern sind.
11.Sondereditionen
Oft kommt es vor, dass Destillerien, beispielsweise zum Jubiläum, Sondereditionen herausbringen. Diese Editionen unterscheiden sich lediglich vom Design zur herkömmlichen Abfüllung. Aufgrund dessen, dass diese Editionen meist stark limitiert sind, lassen sich auch hier Preissprünge feststellen.
Voraussetzungen für das Investieren in Whisky
Um Whisky als Geldanlage zu nutzen, sollte man vor allem Interesse am Thema und sehr viel Zeit mitbringen. Wer keine Ahnung von der Materie hat, wird nicht erfolgreich investieren. Es gehört eine Menge Recherche und Beobachtung dazu. Dabei sollte man täglich die Nachrichten der Whisky-Welt verfolgen, um abwägen zu können, bei welchen Abfüllungen eine hohe Nachfrage zu erwarten ist. Auch beim Whisky gilt: Das Angebot und die Nachfrage bestimmen den Preis.
Neben den News sollte man den Markt genau im Blick haben. Flaschen, die einen starken Aufwärtstrend bereits erlebt haben, müssen nicht zwingend weiter im Preis steigen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.