Egal ob gewollt oder genetisch bedingt: Die Glatze ist schon immer ein Teil der Männerwelt gewesen und wird es auch sicher bleiben. Wir räumen mit Mythen auf und erklären euch, wem sie steht, wie man sie rasiert und wie man die Kopfhaut richtig pflegt.
Wodurch entsteht eine Glatze
Lange hat sich der Mythos gehalten, dass Haarausfall von einem besonders hohen oder geringen Testosteronspiegel abhängig ist. Diese Theorie wurde allerdings durch eine großangelegte Studie bereits widerlegt. Fakt ist allerdings, dass mit 30 Prozent der 30-jährigen Männer und sogar der Hälfte der 50-Jährigen sehr viele von Haarausfall betroffen sind.
Schuld am Haarausfall ist das Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron (kurz: DHT), welches aus Testosteron umgewandelt wird. Bei Haarausfall reagieren die Haarfollikel empfindlich auf Dihydrotestosteron, was die Versorgung des Follikels mit Nährstoffen hemmt und dafür sorgt, dass dieser irgendwann schrumpft und keine Haare mehr bilden kann. Wie empfindlich die Haarfollikel auf DHT reagieren und wie viel davon gebildet wird, ist genetisch bedingt.
Wem und welcher Kopfform steht die Glatze
Nicht selten haben Männer panische Angst vor Haarausfall. Wir können euch hier jedoch beruhigen. Es kommt nicht darauf an, was für eine Frisur Mann trägt, sondern mit welcher Ausstrahlung. Selbstbewusstsein ist das A und O und wir versprechen euch: Auch ihr werdet euch an eine Glatze gewöhnen und sie früher oder später zu schätzen wissen. Meistens wirkt das krampfhafte Verstecken von kahlen Stellen mit ausgeklügelten Frisuren auf eure Umwelt deutlich auffälliger als das selbstbewusste Tragen einer Glatze aus freien Stücken.
Schaut euch hierzu einmal bekannte Glatzenträger, wie beispielsweise Jason Statham, Vin Diesel, Dwayne Johnson oder Bruce Willis, an – die Glatze ist ihr Markenzeichen. Wichtig ist also vor allem, mit welchem Mindset ihr an eure neue „Frisur” herangeht. Einige Umfragen haben sogar ergeben, dass Männer mit Glatze als dominanter, größer und stärker wahrgenommen werden. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass besonders die bewusste Entscheidung zum Kahlschlag als etwas Positives und Selbstbewusstes wahrgenommen wurde.
Was die Kopfform anbelangt, sind ovale Gesichter beziehungsweise rundliche für eine Glatze am besten geeignet. Sollte euer Kopf doch zu eierförmig beziehungsweise zu groß sein, kann man auch hier tricksen und mit einem Bart oder einer Brille das Gesicht etwas in die Breite ziehen und ausgleichen. Was Narben oder Dellen anbelangt, gibt es natürlich weniger Spielraum. Hier kann man lediglich schauen, ob man nicht doch die ein oder anderen Stoppeln stehen lässt, die besagte Stellen leicht kaschieren.
Eins sei euch allerdings gesagt: Narben, Dellen oder eine nicht ganz so perfekte Kopfform sind nebensächlich – meistens sind das Dinge, die euch am Anfang zwar ins Auge stechen, aber anderen Menschen überhaupt nicht auffallen. Wichtig ist lediglich, dass ihr eure Glatze mit Selbstbewusstsein tragt, dann werden auch andere von euch angetan sein.
Solltet ihr noch längere Haare haben und euch an eine Glatze herantasten wollen, dann empfehlen wir als allererstes den sogenannten Buzz Cut. Der Buzz Cut ist ein sehr kurzer Maschinenschnitt, bei dem man die Kopfhaut durch die Haare sieht (die Haare sollten hierfür auf 2 bis 5 Millimeter abrasiert werden). Dieser gibt euch einen ersten Eindruck, wie euer Kopf mit deutlich weniger Haaren aussieht.
Glatze und Bart: Die perfekte Kombination
Ihr habt den Entschluss zu einer Glatze gefasst? Dann solltet ihr euch unbedingt überlegen, ob ihr euch nicht auch einen Bart wachsen lassen möchtet. Der Bart ist nämlich die perfekte Ergänzung zur Glatze.
Er sorgt dafür, dass eurem Gesicht mehr Konturen verliehen werden und die ovale Kopfform weniger heraussticht. Darüber hinaus verlagert der Bart den Fokus auf euer Gesicht und andere Menschen nehmen dieses noch deutlicher wahr. Wichtig ist dann allerdings, dass euer Bart perfekt gepflegt wird, da er noch mehr im Mittelpunkt stehen wird.
Welchen Bart ihr zu eurer Glatze wählt, ist natürlich euch überlassen. Egal ob rustikal und maskulin mit einem Vollbart beziehungsweise Ducktail Bart oder aber ausgeklügelter mit einem Ziegenbart oder Henriquatre – der Bart muss zu eurem Charakter passen.
Wenn ihr mehr über Bartformen wissen möchtet, haben wir euch eine Übersicht Bärte zusammengestellt, und auch unser umfangreicher Artikel zum Thema Bartpflege deckt alle wichtigen Fragestellungen ab.
Wie rasiert man eine Glatze
Habt ihr euch zum ersten Mal bewusst für eine Glatze entschieden, dann geht es ans Eingemachte. Das ist übrigens auch der größte Vorteil dieser „Frisur”, denn wer kennt es nicht, wenn spontan ein wichtiges Event ansteht und man merkt, dass die Haare schlecht sitzen, weil man länger nicht beim Friseur war. Mit eine Glatze ist das kein Problem mehr, da ihr alles selbst zuhause erledigen könnt.
Für die Rasur der Glatze benötigt ihr folgende Ausrüstung:
- Trimmer beziehungsweise Haarschneidemaschine (wenn eure Haare noch länger sind)
- Nassrasierer (am besten mit Mehrklingen-System)
- Spiegel (Ein kleiner Handspiegel kann helfen)
- Rasierschaum
- Pflegeprodukte
Wer die Umwelt schonen möchte, der kann auch statt dem Nassrasierer zum Rasierhobel greifen. Dieser benötigt allerdings etwas mehr Übung. Die ganz Mutigen und Erfahrenen unter euch können sogar das Rasiermesser wählen, wobei wir eher davon abraten würden, da das Verletzungsrisiko doch sehr hoch ist.
Anfängern raten wir erstmal zum klassischen Nassrasierer mit mehreren Klingen. Hier macht es übrigens Sinn, etwas mehr Geld zu investieren und auf wirklich gute Klingen zu setzen. Das spart nicht nur Zeit sowie Nerven, sondern schont auch die Kopfhaut.
Auch Elektrorasierer können sich für eine Glatzenrasur eignen. Hier würden wir allerdings einen Rotationsrasierer empfehlen, da diese etwas besser mit längeren Haaren (bis 5 Millimetern) klarkommen.
Ihr kommt gerade aus dem Sommerurlaub und habt eine ausgeprägte Bräune? In diesem Fall solltet ihr mit der Rasur besser ein paar Wochen warten, bis die Bräune diese etwas abgeklungen ist. Die Haare schirmen die Kopfhaut vor UV-Strahlen ab, weshalb es sein kann, dass eure Kopfhaut darunter deutlich heller ist.
Glatze rasieren: Anleitung
- Zuallererst solltet ihr eure Haare vor der Rasur waschen, um grobe Verschmutzungen zu entfernen. Danach müsst ihr die Haare gründlich trocknen.
- Wenn ihr noch Haare habt, dann solltet ihr sie mithilfe einer Haarschneidemaschine auf ein bis zwei Millimeter abrasieren und die abgeschnittenen Haare restlos von eurem Kopf entfernen. Das erleichtert die spätere Rasur mit dem Nassrasierer ungemein. Wichtig ist allerdings, dass ihr die langen Haare nach der Rasur im Waschbecken einsammelt und im Müll entsorgt. Bei so vielen Haaren verstopft leicht der Abfluss.
- Kontrolliert nun eure Kopfhaut und sucht nach Unebenheiten, Pickeln, Narben und Muttermalen. An diesen Stellen müsst ihr bei der Nassrasur vorsichtig sein, denn dort kann es leichter zu Verletzungen kommen.
- Als nächstes wird die Kopfhaut vorbereitet. Hierfür nehmt ihr ein Handtuch und lasst heißes Wasser darüber laufen. Wringt es aus, so dass es nur noch leicht nass ist und legt es euch für 2 bis 3 Minuten um den Kopf – achtet natürlich darauf, dass es nicht zu heiß ist und ihr euch nicht verbrennt. Durch die Wärme öffnen sich die Poren und die Haut sowie Kopfhaare quellen auf. Dies macht die Rasur angenehmer und gründlicher.
- Rasierschaum, Rasiergel oder Öl? Das ist Geschmackssache und solltet ihr individuell für euch austesten. Wichtig ist, dass ihr den Rasierschaum beziehungsweise das Gel vor der Rasur sehr großzügig auftragt, damit auch wirklich alle Stellen damit bedeckt sind. Lasst das Mittel eurer Wahl für ein bis zwei Minuten einwirken.
- Nun könnt ihr mit der Nassrasur beginnen. Ihr solltet von vorne nach hinten rasieren und am besten die Haut mit der anderen Hand immer etwas auf Spannung halten. Das macht die Rasur deutlich gründlicher. Achtet darauf, mit leichtem Druck zu rasieren, damit ihr die Haare nah an der Kopfhaut abschneidet ohne euch zu verletzen. Habt ihr einen Bereich von vorne nach hinten rasiert, dann solltet ihr dort die Richtung wechseln und – um eure Haut zu schützen – mit etwas weniger Druck noch einmal darüberrasieren. Auch das sorgt für ein besseres Endergebnis. Wichtig ist, dass ihr den Rasierer nach jedem Zug unter Wasser reinigt, damit die Klingen nicht verstopfen und eine gründliche Rasur gewährleistet wird.
Prüft während der Rasur immer wieder im Spiegel und mit den Fingern, wo sich noch Stoppeln befinden. Besonders im Bereich des Hinterkopfs, der Ohren und am Nacken ist es am Anfang nicht immer einfach, alle Areale komplett zu erwischen. Lasst euch genügend Zeit bei der Rasur, damit ihr auch wirklich alle Haare restlos entfernt. - Nach der Rasur solltet ihr euren Kopf mit kaltem Wasser waschen, damit sich die Poren schließen und der restliche Schaum entfernt wird. Ein After Shave Balsam versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, pflegt sie und beugt Hautirritationen beziehungsweise Rasurbrand vor. Solltet ihr sehr trockene Kopfhaut haben, ist von einem Aftershave mit Alkohol abzuraten.
Sollte es zu Rasurbrand kommen, findet ihr hier unseren umfangreichen Artikel mit Hausmitteln und schneller Hilfe.
Glatze pflegen: So macht ihr es richtig
Kommen wir nun zu einem eher ungewohnten Part, denn eine Glatze braucht etwas andere Pflege als eine normale Frisur. Die Haare auf unserem Kopf schützen die Kopfhaut vor UV-Strahlen, Kälte und Schmutz. Diese Aufgabe müsst ihr ab jetzt übernehmen.
Im Sommer ist es deshalb unabdingbar, Sonnencreme mit einem entsprechenden Lichtschutzfaktor zu verwenden, um die Kopfhaut zu schützen. Darüber hinaus sollten Glatzenträger im Winter immer eine Kopfbedeckung zur Hand haben, denn ohne Haare wird es am Kopf deutlich kühler.
Was die tägliche Reinigung der Glatze angeht, solltet ihr weiterhin auf ein mildes Shampoo setzen. Denn auch wenn ihr keine Haare mehr auf dem Kopf habt, haben sich die Beschaffenheit und die Anforderungen der Kopfhaut nicht geändert.
Solltet ihr merken, dass eure Glatze sehr trocken ist, dann könnt ihr zu einer Feuchtigkeitscreme greifen. Hierfür eignen sich auch Cremes, die für das Gesicht verwendet werden. Achtet nur darauf, dass sie nicht zu viele Öle enthalten, denn sonst glänzt die Glatze recht stark. Bei einer zu stark glänzenden Glatze hilft übrigens etwas Babypuder.
Trotz Pflegeprodukten habt ihr starke Schuppen oder andere Probleme mit der Kopfhaut? Dann scheut euch nicht, zum Dermatologen zu gehen. Dieser kann euch bei konkreten Problemen weiterhelfen.